Sonntag, 1. Mai 2016
"Warte bloß auf die Schmetterlinge - wie willst du sonst wissen, ob du verliebt bist?"
Mit einer Freundin hatte ich neulich ein sehr interessantes Thema. Wir, beide Frauen ohne eine feste Partnerschaft, stellten schon vor einiger Zeit fest, dass sich unsere Ansichten zum Thema Liebe und Partnerschaft von denen der meisten unterscheiden. Schon als Teenager beäugten wir stirnrunzelnd die ganzen anderen Mädchen, die von Jungen schwärmten und sich andauernd in Beziehungen stürzten; die in einem ständigen Gefühls-Hin-und-Her lebten, immer mit einer rosaroten Brille auf der Nase und Schmetterlingsarmeen im Bauch.
Nur um es vorweg zu nehmen: sicher, wir beide kennen das Gefühl der Schmetterlinge im Bauch. Ein bisschen. Aber es macht uns weder blind vor Liebe noch versetzt es uns in irgendwelche Höhenflüge - meist und zu unserer späteren Belustigung denken wir in solchen Momenten unpassend rational.

Damit widersprechen wir jetzt natürlich der gängigen Definition von Verliebtsein. Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage "Bin ich verliebt?" kommen Indizien wie: Schmetterlinge im Bauch, an nichts anderes mehr denken können, jeden Tag mit ihm/ihr verbringen wollen, Dauergrinsen ...
Diese Ansicht, dass das alles die Zeichen wirklicher Verliebtheit sind, teilen wir beide nicht, das stellten wir schnell fest. Und stießen auf eine Seite, die zum ersten Mal etwas beschrieb, was wir aus unserer Sicht als "normal" bezeichnet haben:

Eine tiefe, warme Zuneigung füreinander ist ein besserer Grundstein für eine Beziehung als romantische abgehobene Verliebtheit.

Es gibt sie also doch, die Variante von Beziehung, die aus unserer Sicht ideal ist. Irgendwie beruhigt das - man "darf" auch ohne Schmetterlinge lieben, man "darf" ganz rational das Für und Wider abwägen, anstatt sich aus Glückseligkeit in eine Beziehung zu stürzen.

http://www.welt.de/icon/article137266771/Ja-man-kann-sich-zur-wahren-Liebe-zwingen.html

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